Zentrum für Innere Medizin
Hepatologie (Leber)
Nachfolgend erhalten Sie Informationen zur Diagnostik, Therapie und Langzeitbetreuung von Patienten mit Lebererkrankungen. Die ersten Hinweise auf das Vorliegen einer Lebererkrankung sind zumeist die erhöhten Leberwerte. Häufige Erkrankungsursachen sind Hepatitis B und C, die alkoholische und nicht alkoholische Fettleber sowie Autoimmun- und Stoffwechselerkrankungen. Sind die Leberwerte über einen längeren Zeitraum erhöht, kann dies zu einer Leberzirrhose führen. Um die entsprechende Therapie durchführen zu können, muss zunächst die Ursache der Leberschädigung erkannt werden. Unser Hauptbehandlungsziel ist die Vermeidung einer Leberzirrhose und ihrer Vorstufen durch eine rechtzeitige Diagnosestellung und spezifische Therapie der Lebererkrankung. Hierzu stehen uns neben speziellen Laboruntersuchungen modernste medizinisch-technische Geräte wie High-End Sonographiegeräte zur Verfügung. Unser MVZ-Hochfranken wurde dieses Jahr erneut vom BNG als einer der Schwerpunktpraxen der Hepatologie zertifiziert.
Leistungsangebot
Hepatitis Spezialsprechstunde
In unserer Spezialsprechstunde betreuen wir Patienten mit infektiösen oder autoimmunen Lebererkrankungen und Leberzirrhosen. Zu den Virushepatitiden zählen vor allem die Hepatits B und C Infektion, die chronisch verlaufen können. Eine unbehandelte Virushepatitis kann über Jahre die Leber schädigen und zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Deshalb ist eine Therapie dieser Lebererkrankungen besonders wichtig, ebenso wie regelmäßige Verlaufskontrollen der Erkrankungsaktivität. Gerade in der Behandlung von Hepatitis gab es in der Medizin in den letzten Jahren enorme Fortschritte. Die neuen Medikamente in der Hepatitis C Therapie haben Heilungsquoten von über 90 Prozent, mit wenigen Nebenwirkungen. Durch unsere langjährige Erfahrung in der Hepatitistherapie können wir Ihnen eine Behandlung und Betreuung nach aktuellstem Stand der Medizin bieten.
Laboruntersuchungen
Laboruntersuchungen sind ein wichtiger Bestandteil bei der Diagnostik und Therapie von Lebererkrankungen. Erhöhte Leberwerte sind häufig ein Hinweis auf eine bestehende Erkrankung der Leber oder der Gallenwege. Mittels weiterer Spezialuntersuchungen wie der Abnahme von Antikörpern gegen verschiedene Viren und Autoantikörper kann die Ursache der Leberentzündung weiter eingegrenzt werden.
Leber-Ultraschalluntersuchungen inklusive Kontastmittelsonographie
Mit der Ultraschalluntersuchung können wir an der Leber die Form, Größe und Oberfläche beurteilen, sowie die Binnenstruktur, die verändert ist, wenn beispielsweise eine Leberzirrhose oder eine Fettleber vorliegt. Auch gutartige Raumforderungen an der Leber wie Hämangiome (Bluttschwamm) oder Adenome, aber auch bösartige Tumore der Leber können mittels Ultraschall gefunden werden.
Für besondere Fragestellungen steht in unserem Zentrum auch die Kontrastmittelsonographie zur Verfügung. Diese kann bei Verdacht auf eine unklare Raumforderung in der Leber durchgeführt werden. Dabei wird dem Patienten ein Kontrastmittel in die Vene gespritzt. Unmittelbar darauf kann man mittels des Ultraschalls die Verteilung des Kontrastmittels beobachten. Oft lässt sich so eine Aussage darüber machen, ob es sich hierbei um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. Dadurch kann vermieden werden, dass bei Patienten mit einem gutartigen Tumor eine Gewebeprobe gewonnen werden muss. In seltenen Fällen reagieren Patienten allergisch auf das Kontrastmittel.
Leberpunktion
Die Punktion der Leber mit einer Punktionsnadel nach vorheriger Lokalisation durch Ultraschall wird Leberpunktion genannt. Diese kann bei einer Entzündung der Leber notwendig werden, um das Ausmaß und die Ursache der Schädigung besser feststellen zu können. Nach örtlicher Betäubung des Bauchfells wird die Punktion mit einer sehr dünnen Nadel schmerzlos zur Gewinnung von Gewebeproben für die feingewebliche (histologischen) Beurteilung einer chronischen Leberentzündung durchgeführt. Am Vorabend (ab 20.00 Uhr) sollte Essen und Trinken vermieden werden. Nach der Punktion ist bei uns noch ein Aufenthalt von ca. 4 Stunden im Aufwachraum notwendig.
Elastographie
Elastographie (FibroScan®)
Leberdiagnostik – unblutig und schmerzfrei – Die Elastographie der Leber (FibroScan®)
SCHONEND UND SCHMERZFREI: DIE UNTERSUCHUNG DER LEBER MIT FIBROSCAN. Bisher war es notwendig, eine Leberbiopsie vorzunehmen, um den Bindegewebsumbau der Leber (Grad der Fibrose / Zirrhose) durch eine chronische Lebererkrankung zu bestimmen. Die Leberbiopsie ist ein invasives (in den Körper eindringendes) Verfahren, nicht immer schmerzfrei und komplikationslos. Seit 2005 gibt es eine Alternative: die schmerzlose Elastographie (FibroScan®). Sie wird eingesetzt, um den Bindegewebsumbau der Leber (Fibrose- und Zirrhoseentwicklung) zu ermitteln. Dieses Verfahren hat sich etabliert. Viele Leberspezialisten in Praxis und Klinik bieten ihren Patienten dieses Verfahren neuerdings an. In den letzten Jahren haben viele Studien den Nutzen und die gute Anwendbarkeit dieses FibroScan® für alle Erkrankungen der Leber belegt.
Die Elastographie kann in hoher Übereinstimmung mit der ansonsten invasiv durchzuführenden Leberbiopsie den Bindegewebsumbau der Leber erkennen. Gleichzeit kann mit diesem Verfahren der Erfolg einer medikamentösen Therapie im Verlauf geprüft werden (Rückbildung der Fibrose). Seit Mitte November 2006 setzen auch wir diese Technik zur Fibrosemessung der Leber ein. Damit waren wir eines der ersten Zentren in Deutschland, die dieses Verfahren einsetzte. Wir verfügen deshalb über ein hohes Maß der Erfahrung in der Durchführung und Interpretation der Befunde.
Wie funktioniert die Untersuchung?
Das Gerät der Firma Echosens (Paris) hat einen speziellen Schallkopf, der in Leberhöhe in einem Zwischenrippenraum aufgesetzt wird. Der Kopf enthält einen 50 Hertz-Vibrator, der eine niederfrequente Welle mit einer Ausbreitungsgeschwindigkeit von 1m/s aussendet. Außerdem ist eine 5-MHz-Ultraschallsonde integriert. Je fester und unelastischer die Leber ist (Fibrose), desto schneller laufen die Wellen durch die Leber durch und verformen das Gewebe. Dieses wird gleichzeitig mit der Ultraschallsonde beobachtet und gemessen. Die Verformung wird als zahlenmäßiger Wert in Kilo-Pascal (kPa) angegeben. Je stärker die Leber durch Bindegewebe umgebaut ist, desto geringer ist die Verformung und desto höher sind die gemessenen Werte. Eine gesunde Leber misst 3-4 kPa, eine Leberzirrhose ist bei > 12 kPa zu vermuten. Fortgeschrittene Leberzirrhosen messen 20-70 kPa.
Die Untersuchung ist schmerzfrei und ohne Nebenwirkungen! Das Aussenden der Schallwelle entspricht einem leichten Klopfen an der Bauchdecke. Die Untersuchung kann jederzeit wiederholt werden.
Ein weiterer Vorteil der Untersuchung: Sie ist unabhängig vom Untersucher. Dieser benötigt jedoch Erfahrung beim Auffinden des optimalen Untersuchungspunktes. Hierbei kann der klassische Ultraschall helfen! Pro Untersuchung werden mindestens 10 Ultraschallwellen ausgesandt und bewertet. Nur wenn die Übereinstimmung der Messwerte hoch ist, ist der Befund aussagekräftig! Die Untersuchung dauert 5-15 Minuten. Die Untersuchung sollte nach einer Nahrungskarenz von 2-4 Stunden durchgeführt werden.
Gibt es Grenzen der Untersuchung?
Ja, bei starkem Übergewicht, Lungentiefstand und Bauchwassersucht (Aszites) kann die Technik versagen.
Vorteil des „nicht-invasiven“ FibroScans®?
Bei der Leberpunktion wird nur ein 50.000tel des Lebergewebes untersucht, die Elastographie kann die 100-fache Menge erfassen.
Ist die Leberbiopsie in Zukunft überflüssig?
Nein. FibroScan® erfasst das Ausmaß des Bindegewebsumbaus der Leber und die Dynamik im chronischen Krankheitsverlauf. Dies ist der wichtigste prognostische Faktor! FibroScan® erfasst aber nicht das Ausmaß der aktuellen Entzündung und trägt nicht zum Erkennen der Ursache der Lebererkrankung bei.
Wer sollte eine FibroScan® – Untersuchung durchführen lassen?
Es geht um die Verlaufskontrolle chronischer Lebererkrankungen. Hier empfehlen wir eine jährliche Untersuchung, um den Verlauf der Narbenbildung in der Leber (Fibrose) oder ihren Rückbau nach oder unter erfolgreicher Behandlung zu verfolgen. Die Ergebnisse haben eine hohe prognostische Bedeutung.
Bezahlen Krankenkassen die Untersuchung?
Das Untersuchungsverfahren ist neu. Bisher gibt es noch keine Gebührenziffern bei der gesetzlichen Krankenkasse für die Untersuchungstechnik. Die meisten privaten Krankenkassen erstatten die Leistung. In unserer Praxis kostet die Untersuchung 50 € pro Untersuchung. Dies schließt eine ausführliche Besprechung des Befundes ein. Zusätzlich ist ein „klassischer“ Ultraschall nötig, der von den Krankenkassen erstattet wird. Deshalb werden Patienten der gesetzlichen Krankenkasse gebeten, einen Überweisungsschein mitzubringen, um die „Praxisgebühr“ zu sparen!